Das Interesse an Alternative Investments wächst zunehmend, wobei Private Equity zu dem bekanntesten Bereich darin zählt, erklärt Gregor Lienbacher, Vorstandsmitglied beim Österreichischen Verband Financial Planners und Leiter „Private Banking & Corporate Investments“ beim Bankhaus Schellhammer Capital in Salzburg. Dabei handelt es sich um Beteiligungen an Unternehmen, die noch nicht an der Börse notiert sind. Doch auch Edelmetalle, Rohstoffe, Hedgefonds sowie Kunst zählen zu den Alternative Investments. Selbst exotische Sammlerstücke, so etwa seltene Turnschuhe, gehören dazu und werden insbesondere von jüngeren Anlegern nachgefragt. Kurz gesagt: Bei Alternative Investments handelt es sich um eine breite Palette innovativer Investmentprodukte, die sich von traditionellen Börsenanlagen abheben.
RISIKEN EBENSO KENNEN
„Alternative Investments korrelieren dabei nicht mit klassischen Anlageformen und diversifizieren das Portfolio. So können auch in Zeiten fallender Aktienmärkte und steigender Kapitalmarktzinsen positive Renditen erwirtschaftet werden. Sie sind in jeder Krise daher stark gefragt“, konstatiert Lienbacher weiters. Anleger sollten aber auch die Risiken kennen. „Alternative Anlagen können natürlich keine risikolosen Renditen bieten. Eine wesentliche Rolle spielt die Liquidität. Eine tägliche Handelbarkeit ist dabei oftmals ausgeschlossen, Anlegern wird nicht jederzeit Zugriff auf das Vermögen gewährt“, erläutert Lienbacher. Er meint, anders als am Aktienmarkt, können beispielsweise Private Equity-Unternehmen nicht auf Knopfdruck veräußert werden.
BEIMISCHUNG MIT „ALTERNATIVES“
Bei allen Chancen, die alternative Investments bieten, sind sie für Privatanleger jedoch häufig ein unübersichtliches Feld. Um ein Investment auf Qualität und Sicherheit zu prüfen, ist es Lienbacher zufolge ratsam, im Vorfeld einige Kriterien zu beachten, etwa, in welches Geschäftsmodell investiert wird, welche potenziellen Risiken es gibt und welche Kosten anfallen. „Anleger sollten zudem einen Zeithorizont von zumindest zehn Jahren und die notwendige Risikoneigung mitbringen, um dadurch das Potenzial eines entsprechenden Mehrertrags nutzen zu können. Alternative Investments sollten dabei stets als Beimischung in einer Anlagestrategie betrachten werden“, rät der erfahrene Privatbanker.
KOMPETENTE BERATUNG GEFORDERT
Ob alternative Anlagen schlussendlich ins Portfolio aufgenommen werden, hängt immer vom individuellen Fall ab. Eine Professionelle Beratung sollte vor jeder Entscheidung in Betracht gezogen werden. Ein guter Berater prüft mitunter die Risikobereitschaft des Investors, da bei vielen dieser Assets ein Teil- oder sogar Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich ist.
Daher sollte möglichst nur jenes Kapital eingesetzt werden, das für einen langen Zeitraum nicht benötigt wird. Erfahrene Family Officer und Private Banker entwickeln maßgeschneiderte Finanzpläne und eine Strategie. Erst dann kann die Höhe der alternativen Anlagen professionell festgestellt werden. Der beste Konsumentenschutz ist allerdings immer noch Finanzbildung. Wer sich nicht selbst mit der Thematik auseinandersetzen möchte, legt sein Vermögen in die Hände eines ausgebildeten Finanzberaters. Lienbacher informiert: „Hier empfiehlt es sich, auf Zertifizierungen zu achten. So haben etwa alle Finanzplaner, die das Gütesiegel Certified Financial Planner CFP tragen, eine ganzheitliche Ausbildung absolviert, sind zu ständiger Weiterbildung verpflichtet und arbeiten nach einem strengen Ehrenkodex.“