In den vergangenen anderthalb Wochen hat die Dynamik für eine Rettung des Immobilienmarktes in China zugenommen, konstatiert Robin Usson, Senior Credit Analyst bei Federated Hermes. Die chinesischen Hochzins-Immobilienanleihen haben den verlorenen Boden vor dem Ausverkauf im September 2022 – ausgelöst durch den unerwarteten Ausfall der CIFI Group – wieder aufgeholt.
Alles begann mit Chinas 20 neuen Maßnahmen zur Optimierung seiner Covid-Strategie in der vergangenen Woche. Daraufhin kündigte die People’s Bank of China (PBoC) an, Finanzhilfen in Höhe von 250 Milliarden Renminbi (RMB) bereitzustellen, um die Emission von RMB-Anleihen durch Unternehmen in Privatbesitz zu unterstützen. Die Investmentgesellschaft Longfor hat das Programm bereits mit 20 Milliarden RMB in Anspruch genommen, was eine überraschend schnelle Umsetzung ist.
Ein wesentlicher Unterschied zu früheren Finanzierungshilfen: Die damit betrauten Institutionen dürfen RMB-Anleihen kaufen, um die Liquiditätskrise auf dem Onshore-Markt abzufedern. Darüber hinaus gaben die PBOC und die China Banking and Insurance Regulatory Commission (CBIRC) am Wochenende einen 16-Punkte-Rettungsplan bekannt, auf welchen die CBIRC die seit langem erwartete Lockerung der Treuhandkonto-Kontrolle folgen ließ. Geschäftsbanken können nun Garantien für „hochwertige“ Bauträger ausstellen. Diese ermöglichen es ihnen, 30 Prozent der für die Fertigstellung des Baus erforderlichen Barmittel abzuheben. Die abgehobenen Mittel können entweder für den Bau oder die projektbezogene Schuldentilgung verwendet werden.
Der Schlüssel zu einem nachhaltigen Aufschwung liegt jedoch in der Erholung der physischen Märkte. Diese Erholung ist eng mit dem Verbrauchervertrauen verbunden, das wiederum stark mit der unveränderlichen Nullzins-Politik zusammenhängt. Kurzum: Anzeichen für eine Erholung des physischen Marktes innerhalb der nächsten Monate werden darüber entscheiden, ob diese Rallye Bestand hat.