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Das Potenzial passiver Aktienallokationen

November 2024
Was hinter dem starken Zuwachs passiver Aktienindexinvestments steckt, erklären die Experten von Janus Henderson.
Janus Henderson
David Elms, Janus Henderson

Das Wachstum von (passiven) Aktienindexinvestments hat den Markt verändert. Die Aussicht auf ein breites Markt-Exposure zu einem günstigen Preis hat dazu geführt, dass Investoren ihre passive Investmentallokation in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich erhöht haben, konstatieren David Elms und Alistair Sayer, Portfolio Manager, Janus Henderson Investors. Ende 2023 wurde ein Wendepunkt erreicht: Passive Anlagen überholten aktive Anlagen bezüglich des verwalteten Vermögens (Morningstar, 31. Dezember 2023). So wie der Markt für passive Anlagen gewachsen und gereift ist, hat sich auch der Indexansatz weiterentwickelt. Für Investoren stellt sich die Frage, wie sie ihren stetig wachsenden Bestand passiver Investments am effizientesten nutzen können.

Ursprünglich wurden traditionelle, nach Marktkapitalisierung gewichtete Aktienindex-Strategien verwendet. Inzwischen haben sich institutionelle Allokationen in Indexaktien an systematische Indexansätze angepasst, bei denen die Allokation auf einer Reihe von Faktoren wie Value, Momentum, Low-Volatility und Qualität basiert. In den letzten Jahren hat die Berücksichtigung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG) bei der Indexkonstruktion an Bedeutung gewonnen. Dazu gehört die systematische Ausrichtung der Allokation auf Marktführer im ESG-Bereich und/oder führende Unternehmen bei der Reduzierung von Klimaemissionen.

WERTPAPIERLEIHE

Ein passives Indexportfolio kann Überschussrenditen erzielen, indem es eine Aktie vorübergehend verleiht, meist an ein Finanzinstitut (z. B. eine Investmentbank). Die Investmentbank leiht sich diese Wertpapiere in der Regel aus, um sie an Dritte zu verleihen und so weitere Handelsaktivitäten wie Leerverkäufe oder Hedging zu ermöglichen. Die Gebühr, die ein passives Indexportfolio für das Verleihen von Aktien erhält, ist normalerweise sehr niedrig. Bei einem typischen Aktienportfolio kann sie zwischen 1 bis 2 Basispunkten (Bps) und etwa 5 Bps pro Jahr liegen, wobei sie je nach Region und Verfügbarkeit des Aktienbestands variiert (d. h. für Aktien mit geringer Marktkapitalisierung kann eine höhere Gebühr anfallen).

Anstatt eine Bank und einen Hedgefonds von den durch die Leihaktien erzielten zusätzlichen Erträgen profitieren zu lassen, können Anleger die Wertschöpfungskette verlängern, indem sie bestimmte, in einem passiven Portfolio gehaltene Aktien untergewichten und durch alternative Positionen ersetzen, um so zusätzliche Erträge zu erzielen. Das Kalkül: Durch die Trennung von Investmentbanken und Hedgefonds den gesamten Ertragsstrom – die Kombination aus Wertpapierleihgebühren der Investmentbanken und Erträgen aus alternativen Handelsstrategien für die Aktienpositionen – innerhalb eines erweiterten Indexportfolios zu monetarisieren.

Dies gilt für Aktien, die der Anleger bereits in seinem passiven Portfolio besitzt, d. h. sie müssen nicht (kostenpflichtig) ausgeliehen und leerverkauft werden, auch wenn das bedeutet, dass auf die potenziellen Erträge aus der Wertpapierleihe bei untergewichteten Positionen verzichtet wird.

DIE VORTEILE

Höhere Rendite durch einen passiven Kern: Anleger können potenziell zusätzliche Renditen aus der bestehenden Wertschöpfungskette der Wertpapierleihe erzielen, ohne ihr Portfolio mit einem höheren Risiko zu belasten.

Diversifizierung gegenüber anderen Aktien-Investmentansätzen: Der Ansatz ist stilunabhängig und bietet Renditen, die in der Vergangenheit nicht mit traditionellen Long-only-Anlagetechniken korreliert waren, was Diversifizierungsvorteile bieten dürfte.

Besserer Zugang zu alternativen Investmentideen: Anleger suchen nach alternativen Wachstumsquellen. Dieser Investmentansatz kann einen effizienten und liquiden Zugang zu alternativen Investmentideen bieten. Passive Allokationen sind beliebt bei Anlegern, die die Kosten ihrer Anlagen senken und von der Transparenz profitieren wollen, die mit der Allokation in große Referenzindizes einhergeht. Letztlich kommt es darauf an, ob der Anleger bereit ist, auf potenzielle Performance zu verzichten. Ein zielgerichteter, verbesserter Indexansatz, der auf Erfahrung und Fachwissen basiert und durch eine spezielle Infrastruktur und Systeme für ein besseres Chancenmanagement unterstützt wird, kann eine passive Allokation innerhalb eines bestehenden Risiko- und Preisrahmens für die Anleger potenziell noch erfolgreicher machen.