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Harris, Trump und die „Magnificent Seven“

Oktober 2024
von Frank Fischer, CIO Shareholder Value Management AG
Shareholder Value Management
Frank FISCHER, Shareholder Value Management AG

Ich denke, dass das Rennen zwischen Trump und Harris noch ziemlich eng ist und in den Swing States entschieden wird. Kamala Harris ist eine gute, frische Alternative. Sie ist deutlich jünger als Trump, sie ist wortgewandt, gewitzt und charmant. Es ist nicht mehr ausgemacht, dass Trump durchmarschiert. Diese Unsicherheit bleibt bis zur Wahl. Doch: An der Börse mag niemand Unsicherheit.

Wenn Trump gewinnt, profitiert die Börse, vor allem, wenn die Steuern noch mal gesenkt werden. Fragt sich nur, wie solide dann der Haushalt finanziert wäre. Die Produzenten von Energierohstoffen würden jubeln, weil der Umweltgedanke von Trump zurückgedrängt würde. Es würde neue Zölle gegen China geben.

Aber: Ob Harris oder Trump, die Zukunft wird woanders entschieden. Denn die Wirtschaft beginnt zu schwächeln und die US-Konsumenten beginnen zu sparen. Sogar die Firma, die die Pommes für McDonald’s herstellt, musste zuletzt eine Gewinnwarnung abgeben. Das heißt, das Trading Down beginnt zu Hause. Wenn eben die Preise durch erhöhte Zölle steigen, dann ist die Entlastung auf der Zinsseite, die jetzt kommt, kaum noch zu spüren.

KI bleibt als sehr, sehr großer Trend erhalten

Könnte die US-Wirtschaft nicht durch den KI-Hype gestützt werden, auch wenn die Kurse der Tech-Aktien zuletzt merklich zurückgekommen sind?

Ich glaube, dass die Magnificent Seven auch weiter von diesen enormen Impulsen profitieren werden, denn die sind ja nicht auf einmal verschwunden. Es wird nach wie vor viel Geld in KI investiert. Ob das in jedem Fall sinnvoll ist, sei mal dahingestellt. Übrigens: Hängephasen sind eigentlich typisch für derartige Hype-Zyklen. Die Korrekturphase kann auch noch länger dauern. Doch das Thema bleibt nachhaltig als sehr, sehr großer Trend erhalten und ich denke, dass es die nächsten fünf bis zehn Jahre dort riesige Chancen geben wird.

Microsoft gefällt uns, Nvidia weniger

Ob das aber auch für alle Magnificent Seven gelten wird, muss man abwarten. Bei Tesla sieht es auf mittlere Sicht nicht sonderlich gut aus, da die Konkurrenz – vor allem aus China – weiter aufholen wird. 

Dennoch: Wir finden es wichtig, am KI-Thema in einer defensiven Art und Weise dranzubleiben. Dabei gefällt uns Microsoft. Der Konzern ist gut positioniert und wird von KI nachhaltig profitieren. Das sehen wir auch bei Apple und der Google-Mutter Alphabet. Das ist aber auch immer eine Frage der Bewertung. Aktuell ist die Alphabet-Aktie wieder deutlich günstiger geworden. Doch die Firma ist gut positioniert. Anders sieht das bei Nvidia aus. Viele sagen, die seien acht bis zehn Jahre der Konkurrenz voraus. Aber die Konkurrenz wie etwa AMD schläft nicht. Selbst Microsoft entwickelt jetzt Chips und Software. Und weitere Wettbewerber werden kommen. Die Konkurrenz steht also in den Startlöchern.

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