Die letzte Woche des Jahres 2022 verlief trotz eines geringen Nachrichtenflusses an den Finanzmärkten unruhig. Die Marktteilnehmer waren skeptisch gegenüber einer möglichen Erholung zum Jahresende und wollten sich von einem düsteren Börsenjahr verabschieden. Sie stellen sich auf mehr Volatilität im Jahr 2023 ein, erläutert Violeta Todorova, Senior Analystin beim ETP-Anbieter Leverage Shares, in ihrem Marktkommentar.
„Gegen Ende des Jahres setzten die US-Aktien ihre Talfahrt fort. Es erscheint immer unwahrscheinlicher, dass der Aktienmarkt im Jahr 2023 in der Lage sein wird, eine erfolgreiche Rallye zu starten. Der Nasdaq-100-Index führte den Marktrückgang während der durch die Feiertage verkürzten Handelswoche an und näherte sich seinem schlimmsten Jahresrückgang seit der globalen Finanzkrise, inmitten wachsender Bedenken über eine Rezession im Jahr 2023 und steigender Covid-19-Fälle in China.
Die jüngste Underperformance des Nasdaq 100 wurde durch einen Rückgang von mehr als 31 Prozent bei Tesla Inc. in den letzten zwei Wochen verursacht. Hintergrund waren Überlegungen des Elektrofahrzeugherstellers, eine einwöchige Produktionspause in seinem Werk in Schanghai fortzusetzen.
Jedes Mal, wenn sich der technologielastige Index im Jahr 2022 erholte, stand er unter starkem Verkaufsdruck. Die höchsten Zinssätze der letzten 15 Jahre sind der Hauptgrund für die schwache Performance des zinssensiblen Index. Der jüngste Einbruch wird wahrscheinlich noch schlimmer werden, bevor er sich bessert, und auch wenn der Kampf der Fed gegen die Inflation Erfolge zeigt, da man Anzeichen dafür sieht, dass die Inflation ihren Höchststand erreicht hat, wird dies um den Preis einer Rezession im nächsten Jahr geschehen.
Keine Rezession wurde so oft vorhergesagt wie diejenige, die noch nicht stattgefunden hat. Eine Reihe von Ökonomen erwartet, dass die Rezession die US-Wirtschaft in der ersten Hälfte des neuen Jahres treffen wird, wobei die Inflation der größte Risikofaktor für den Aktienmarkt im Jahr 2023 bleibt. Es ist zwar schwer vorherzusagen, ob die US-Wirtschaft im Jahr 2023 eine weiche oder harte Landung erleben wird, doch unser Basisszenario für neue Tiefststände im anstehenden Jahr bleibt unverändert.“