Während das globale Wirtschaftswachstum noch nicht so richtig in Schwung kommen will, mehren sich laut OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) und IWF (Internationaler Währungsfonds) die Anzeichen für vorsichtigen Optimismus. Die Inflation gehe schneller zurück als erwartet und die Arbeitslosigkeit sei in den meisten Regionen auf oder nahe einem Rekordtief, sodass Unternehmen und Haushalte langsam wieder Vertrauen bekommen sollten, zitieren die Experten des Steiermärkische Sparkasse Private Banking im aktuellen Marktkommentar die Ergebnisse. Die weiterhin restriktiven Finanzierungsbedingungen bleiben allerdings spürbar, insbesondere auf den Immobilien- und Kreditmärkten.
Indes hat die Weltbank in ihrem so genannten „Business Ready Report“ das Geschäftsklima in 50 Volkswirtschaften untersucht. Fazit: Fast alle in diesem Jahr untersuchten Volkswirtschaften setzen stärker auf Vorschriften für Unternehmen als stattdessen öffentliche Dienstleistungen anzubieten, die Erleichterungen für den privaten Unternehmenssektor bringen. Dies hindere Unternehmen, Arbeitnehmer und die Gesellschaft als Ganzes daran, die Vorteile eines gesunden Geschäftsklimas in vollem Umfang zu nutzen.
Dieses wurde auf einer Skala von 0 bis 100 bewertet. Durchschnittlich erreichen Volkswirtschaften 65,5 Punkte für die Qualität ihres regulatorischen Rahmens, doch sie erhalten nur 49,7 Punkte für ihre öffentlichen Dienstleistungen. Reichere Volkswirtschaften schneiden besser ab als Länder in Afrika und im Nahen Osten.
FORTSCHRITT DURCH PRIVATWIRTSCHAFT
Das Wirtschaftswachstum werde durch eine ungünstige Demografie und Schulden gebremst. Fortschritt wird durch den Einfallsreichtum der Privatwirtschaft und durch vorteilhafte Bedingungen für Unternehmen und deren Gründung eindeutig begünstigt, so die Weltbank. Überall auf der Welt ist der Privatsektor eine starke Kraft für das Wirtschaftswachstum – aber er braucht das richtige Umfeld, um zu gedeihen. Business Ready bewertet nicht nur die regulatorische Belastung, mit der Unternehmen beim Markteintritt, bei Innovationen und bei der Erweiterung ihrer Geschäftstätigkeit konfrontiert sind – z. B. wie lange es dauert, ein Unternehmen zu gründen –, sondern auch die Qualität der Vorschriften.
Enthalten beispielsweise Arbeitsgesetze Kriterien für die Sicherheit am Arbeitsplatz? Verlangen die Gründungsvorschriften, dass die Identität von Unternehmern überprüft wird? Neben der Berücksichtigung von Geschäftsvorschriften bewertet Business Ready die öffentlichen Dienstleistungen, die für deren Umsetzung erforderlich sind. Machen es die Regierungen den Unternehmen leicht, Steuern zu zahlen, indem sie Online- und vernetzte Einrichtungen einrichten? Bieten sie öffentliche Datenbanken an, die die Transparenz unterstützen und es guten Unternehmen leicht machen, Kredite zu erhalten?
Auch die tatsächlichen Bedingungen, mit denen Unternehmen in der Praxis konfrontiert sind, wurden untersucht. Diese sind in den 50 Volkswirtschaften, die in diesem Jahr bewertet wurden, sehr unterschiedlich. Es dauert zwischen 3 und 80 Tagen, bis eine inländische Firma registriert wird – und bis zu 106 Tage für eine ausländische Firma. Unternehmen sind mit durchschnittlich vier Stromausfällen pro Monat konfrontiert. Dies kann aber bis zu 22mal vorkommen. Im Durchschnitt dauert es etwas mehr als zwei Jahre, bis ein Geschäftsstreit vor Gericht beigelegt wird. Die Dauer liegt aber bisweilen auch bei bis zu 5 Jahren oder auch nur einem knappen halben Jahr.
Reichere Volkswirtschaften sind in der Regel günstiger für Unternehmen und deren Gründung, aber Volkswirtschaften müssen nicht reich sein, um ein gutes Geschäftsumfeld zu haben, stellt die Weltbank fest. Die Analyse zeigt, dass auch ärmere Volkswirtschaften ein starkes unternehmensfreundliches Klima erreichen können. Ruanda, Georgien, Kolumbien, Vietnam und Nepal zum Beispiel schneiden in verschiedenen Bereichen gut ab, etwa bei der Qualität der Regulierungen, der Stärke der öffentlichen Dienstleistungen und der Gesamteffizienz des Systems.