Gold, Silber und auch die Industriemetalle, allen voran Kupfer, zeigten in den vergangenen Wochen ein klares Lebenszeichen. Die Erklärungsgründe dafür sind mannigfaltig. China tritt als Käufer vor allem bei Gold und Kupfer auf. Hintergrund ist, dass China das Volumen von US-Staatsanleihen weiter reduziert, sich vom US-Dollar weniger abhängig machen will sowie Reserven lieber in Sachwerten hält. Sollte dies ein langfristiges strategisches Ziel sein, dann stehen die Umschichtungen wohl eher erst am Beginn und sicherlich nicht am Ende. Auch andere Notenbanken aus verschiedenen Emerging Markets verfolgen ähnliche Vorstellungen. Dazu kommt, dass in den vergangenen Jahren global zu wenig in die Erschließung neuer Rohstoff-Projekte investiert wurde, aus Gründen langwieriger Genehmigungsverfahren oder auch schwer zu bekommender Finanzierungen. Bei Kupfer etwa wird in den kommenden Jahren das Angebot wohl nur schwer mit der steigenden Nachfrage mithalten können.
Schulden vs. Inflation
Gold bleibt ohnehin eine eigene Story. Gold ist Geld. Die Staaten geben global betrachtet weiterhin deutlich mehr aus, als sie einnehmen – in einem Umfeld, das man sicher nicht „Krise“ nennen kann, da die Weltwirtschaft 2024 real um drei Prozent wachsen wird. Bemerkenswert ist dabei, dass sich die USA mit einem Budgetdefizit von etwa sieben Prozent sehr weit oben in der Schuldenliste einreihen. Im Gegensatz zu den Jahren 2015 bis 2022 kosten Staatsschulden aber wieder Geld, die Zeit der Null- und Negativzinsen ist vorbei. Somit stellt sich folgende Frage: Können die Notenbanken die Inflationsbekämpfung konsequent zu Ende bringen oder müssen sie mit ihrer Zinspolitik doch bald wieder mehr auf die Staaten und deren Verschuldung achten?
Zusammengefasst gehen wir davon aus, dass wir in den vergangenen Wochen kein Strohfeuer gesehen haben, sondern dass sich eher ein Trend manifestiert, der sich schrittweise und auch mit temporären Rückschlägen insgesamt fortsetzen sollte. Gold und Industriemetalle sollten daher kein optionaler, sondern ein strategischer Portfoliobaustein sein. Wir würden aber die Grenze von zehn bis 15 Prozent am Gesamtvermögen nicht überschreiten.