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Trump: Eine neue Ära beginnt

Januar 2025
Steuerpolitik, Preisentwicklung und Konjunktur: Was Trumps Präsidentschaft für die Börse bringen könnte, erläutert Cathie Wood, CEO und CIO von ARK Investment Management.
ARK IM
Cathie Wood, ARK IM

Mit dem heutigen Tag tritt Donald Trump seine zweite Amtszeit als US-Präsident an und die Welt erwartet die ersten Handlungen des alten und zugleich neuen Inhabers des mächtigsten Amts der Welt. Dabei ist ihm auch die Aufmerksamkeit der Finanzmärkte gewiss die vor allem an der Wirtschafts-, Geld- und Fiskalpolitik der neuen Regierung interessiert sind. Cathie Wood, CEO und CIO der ARK Investment Management, wagt eine Prognose und erwartet von Trumps Präsidentschaft positive Auswirkungen für die internationale Marktdynamik.

Als Portfoliomanager, der sich der Erfüllung seiner treuhänderischen Pflichten verschrieben hat, analysiert ARK IM politische Chancen und Risiken ausschließlich unter dem Gesichtspunkt ihrer potenziellen Auswirkungen auf den Markt und ihrer Relevanz für seine Anlagestrategien. Der zu erwartende Fokus von Donald Trump auf Wirtschaft und Aktienmärkte scheint klar, wie Wood mit Bezug auf dessen Aussagen hinweist: „In der Tat verweist Präsident Trump häufig auf die Wirtschaftstätigkeit, die Beschäftigung und den Aktienmarkt als Gradmesser für den Erfolg der Regierungspolitik.“ Vor allem in Bereichen Steuern, Fiskalpolitik und der Entwicklung der Konjunktur seien Änderungen zu erwarten.

AKTIENHAUSSE

„Überzeugt davon, dass Steuern und Regulierung kleinere Unternehmen – das Rückgrat der Beschäftigung in den USA – erstickt haben, wird die Trump-Administration den Kongress wahrscheinlich davon überzeugen, nicht nur die zum Jahresende auslaufenden Steuersenkungen beizubehalten, sondern auch andere Steuersätze für Unternehmen und Privatpersonen zu senken“, prognostiziert Wood. Zudem sei Deregulierung auch in jenen Branchen zu erwarten, in denen bis jetzt vor allem Großunternehmen mittels Lobbyismus Vorteile für sich geschaffen hätten – auf Kosten kleiner und mittlerer Unternehmen.

„Infolgedessen wird sich die Hausse an den Aktienmärkten wahrscheinlich von einigen wenigen kapitalkräftigen Aktien mit hoher Marktkapitalisierung auf eine breite Masse von Aktien ausweiten, die durch die Angebotsschocks, den rekordverdächtigen Zinsanstieg und die anhaltende Rezession, die die letzten vier Jahre kennzeichneten, beeinträchtigt wurden“, so Wood.

INFLATION UND STAATSAUSGABEN

Was die Haushaltssituation der USA angeht, sieht Cathie Wood zum einen Chancen im zu erwartenden Wirtschaftswachstum, das das Defizit gemessen am BIP begrenzen könnte. Außerdem sieht Wood Potenzial in der im Aufbau befindlichen Präsidialkommission DOGE (Department of Government Efficiency): „Dieses könnte die Entwicklung des Defizits grundlegender und überzeugender verändern. Elon Musk hat erklärt, dass Staatsausgaben Steuern sind: Um die Ausgaben zu bezahlen, müssen die Steuern heute, in der Zukunft oder durch Inflation, die regressivste aller Steuern, steigen. Die Aussicht auf niedrigere Defizite dürfte die Ängste auf dem Anleihemarkt zerstreuen und dazu beitragen, den Druck auf die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen zu verringern und sie auf ein Niveau zu bringen, das stärker vom realen BIP-Wachstum und der Inflation abhängt“, so Wood.

Die Inflation wiederum könnte trotz eines starken Wachstums niedriger als erwartet ausfallen. Denn mehr Wachstum führe, anders als gemeinhin angenommen, nicht in allen Fällen zu Inflation: „Vom Beginn der Reagan-Revolution in den frühen achtziger Jahren bis zum Ende der Technologie- und Telekommunikationsblase ging die Inflation parallel zum raschen Realwachstum zurück. Und warum? Eine disziplinierte Geld- und Fiskalpolitik, steigende Produktivitätszuwächse im Zusammenhang mit dem explosionsartigen Wachstum von PCs und die Stärke des Dollars wirkten alle zusammen, um die Inflation zu senken.“ Diese Situation könnte auch heutzutage eintreten, denn die technologische Revolution um Sektoren wie künstliche Intelligenz, Roboter, Energiespeicherung, Blockchain-Technologie und multimikrobielle Sequenzierung könne enorme nachhaltige Produktivitätssteigerungen mit sich bringen.

ROLLE DER ZÖLLE

Zuletzt kommt Wood auf die von Trump angekündigten Einführzölle zu sprechen, die Ungewissheit und Sorge über mögliche Inflationsschübe ausgelöst hatten. „Wir glauben das nicht: Stattdessen dürften diese Zölle selektiv und inkrementell sein, wobei ihre diskreten Auswirkungen letztlich überwiegend durch Steuersenkungen, Deregulierung und Dollaraufwertung verdrängt werden. In der Tat denken wir, dass der Markt eine erfolgreiche Trump-Administration, die sich als eine der erfolgreichsten seit der Reagan-Revolution entpuppen könnte, wahrscheinlich außer Acht lassen wird“, sagt Wood.