In den USA sind die Einzelhandelsumsätze im März wie erwartet um 1,4 zum Vormonat gestiegen (Februar: +0,2 Prozent) und lagen damit 4,6% über dem Vorjahresniveau, zeigt Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz, auf. Spürbar rückläufige Umsätze verzeichneten im März lediglich die Tankstellen (-2,5 Prozent), da die Benzinpreise deutlich gesunken sind. Ein starkes Umsatzplus verzeichneten die PKW-Händler sowie der Handel mit Baumaterialien. In der Kernkategorie (ohne Tankstellen, PKWs, Nahrungsmittel und Baumaterialien) legten die Umsätze um 0,4 Prozent zu. Und auch in realer Rechnung dürfte im März ein deutliches Umsatzplus unter dem Strich gestanden haben. Denn der Rückgang der Inflation und vor allem der Energiepreise hat die Kaufkraft spürbar gestützt. Der Online-Handel legte im März eine Pause ein (+0,1 Prozent). Die Umsätze lagen hier weiterhin 4,8 Prozent über dem Vorjahreswert.
AUSSICHTEN FÜR ANLEGER
Die Märzdaten zum Einzelhandelsumsatz bestätigen, dass der US-Konsum das Wirtschaftswachstum auch im ersten Quartal gestützt hat. Die Inlandsnachfrage ist also in starker Verfassung in den Zollstreit gegangen. Zudem haben die ersten großen Zollanhebungen gegen China (bis Anfang März um 20 Prozentpunkte) zu keinem Nachfrageeinbruch gesorgt. Klar ist aber auch, dass die Entwicklung der Umsätze im März durch Vorzieheffekte in Erwartungen weiterer Zollschritte verzerrt ist.
Deshalb und aufgrund der weiteren Zollanhebungen ab Anfang April und der enorm gestiegenen Unsicherheit dürften sich in den kommenden Monaten deutliche Bremsspuren im Konsum zeigen. Gegen einen unmittelbaren Einbruch im April sprechen allerdings die Meldungen der großen US-Banken, die auch in den Tagen nach dem Liberation Day hohe Kreditkartenumsätze und eine robuste Nachfrage nach Konsumkrediten verzeichnet haben. Für Anleger bedeuten die heutigen Daten deshalb nur: Der Zollstreit traf den US-Konsumenten in einer Position der Stärke. Ein Rückgang der Nachfrage ist zwar wahrscheinlich. Ein Einbruch der Konjunktur wäre aber vor allem der erratischen Politik der Trump-Administration zuzuschreiben und würde wohl als „unnötigste Rezession aller Zeiten“ in die Geschichtsbücher eingehen.