Gerade wer noch ein langes Berufsleben vor sich hat, sollte betrieblich und privat vorsorgen. Denn eine aktuelle Studie zeigt, dass das österreichische Pensionssystem nicht sonderlich zukunftsfest ist. Zudem wird der Kostendruck auf den Staat zunehmen, weil der Kapitalbedarf gerade in Sachen Energie- und Klimakrise ebenso wie Pflege und Gesundheit massiv steigen dürfte.
Eine weitsichtige private Altersvorsorge sollte zwei zentrale Herausforderungen lösen: Erstens, das Langlebigkeitsrisko. Mit diesem Begriff beschreiben Fachleute eine Situation, die für viele Berufstätige noch in weiter Ferne liegt. Gemeint ist die Zeit nach dem Wechsel in den Ruhestand. Dank stetig steigender Lebenserwartung können sie sich voraussichtlich auf einen Lebensabend von 15, 20 und mehr Jahren freuen. Diese Freude dürfte nur schnell schwinden, wenn der Ruhestand nicht mehr finanziert werden kann, weil das Pensionsvermögen aufgezehrt ist.
Zweitens, der Kaufkraftverlust. Wenn sich mit Kapitalanlagen nur ein Ertrag erwirtschaften lässt, der geringer ausfällt als die Preissteigerungen, findet kein realer Vermögensaufbau statt. Denn der Wertzuwachs wird durch die Inflation sozusagen aufgefressen. Geringer als aktuell, aber dennoch höher, als wir es aus der Vergangenheit gewöhnt waren, könnte die durchschnittliche Inflationsrate ausfallen. Dieser Entwicklung muss die Veranlagung Rechnung tragen, um einen realen Vermögensaufbau zu ermöglichen.
Fondspolizzen bevorzugt
Beide Anforderungen lassen sich bestmöglich mit Fondspolizzen erfüllen, vorausgesetzt die Produktauswahl passt. Dabei ist eine Auswahl an qualitativ überzeugenden Ertragsmotoren, sprich Fonds, von zentraler Bedeutung und inzwischen schon fast ein Selbstgänger. Das gilt noch nicht für die Möglichkeit, auch in der Rentenphase in frei wählbaren Fonds investiert zu bleiben. Außerdem sollte der Vorsorgesparer zum Rentenbeginn frei wählen können, ob und wann das Altersvermögen ganz oder teilweise als Kapitalbetrag oder lebenslange Rente ausgezahlt werden soll.
Fakt ist allerdings: Die lebenslange Rente ist ein Alleinstellungsmerkmal der Versicherer. Gleichwohl kann es sein, dass das Langlebigkeitsrisiko bereits durch die gesetzliche und betriebliche bzw. eine weitere private Altersrente abgesichert ist. Das gilt es zu prüfen. Bei dieser Gelegenheit lässt sich auch feststellen, inwieweit etwaige Bedürfnisse nach Kapitalgarantien schon auf den anderen Vorsorgewegen erfüllt sind. Niemand weiß zwar, wie sich die Kapitalmärkte künftig entwickeln werden. Aber bei derart langfristigen Sparphasen gilt: Je mehr Aktien bzw. weniger Garantien, desto besser kann ein realer Vermögensaufbau gelingen. Zumindest der Blick auf die historische Entwicklung von Leitindizes bestätigt dies.
In diesem Zusammenhang ist noch etwas wichtig: die Kosten. Nicht nur aus Haftungsgründen sollten Berater eine vergleichsweise günstige Fondspolizze wählen. Sonst würde man die erreichte Ertragskraft gleich wieder konterkarieren. Ebenfalls aus Kostengründen empfiehlt es sich bei der Fondswahl, börsengehandelte Indexfonds, kurz ETFs, zu bevorzugen – es sei denn, es gibt spezifische Wünsche, z. B. für eine grüne Veranlagung. Dann können Fondsmanager auch auf lange Sicht Mehrwerte für die persönliche Altersvorsorge erzielen.